Wir hatten zum ersten Mal digital Besuch. Die Häufigung von Verlagsbesuchen in diesem Jahr ist dem Jahresthema "Unsichtbar? Die Vielfalt der unabhängigen Verlage sichtbar machen" als Inspirationsquelle zu verdanken.
Hochroth in Person von Julia Vaje und Martina Lisa haben jedenfalls einen guten Auftakt gemacht. Der Lyrikverlag arbeitet ehrenamtlich und in relativ unabhängigen Kleingruppen. In Leipzig sind es vier bis fünf Personen, die sich als nicht eingetragener Verein organisiert haben. Weitere Dependancen gibt es z. B. in Berlin und Paris (mehr dazu z. B. hier). Gemeinsam werden z. B. die Materialien für die Herstellung eingekauft, der Einheitspreis der Titel festgelegt (aktuell 8 €) und die einzelnen Bände nummeriert. Veranstaltungen, wie Buchmessen und Lyrikfestivals, besuchen die Hochroths auch gemeinsam. In Leipzig hat der Verlag die "Lyrikbuchhandlung" etabliert. Während der Leipziger Buchmesse finden an diesem Ort bis tief in die Nacht Lesungen statt und alle teilnehmenden Lyrikverlage können dort ihre Titel präsentieren und verkaufen.
Aufgrund der Pandemie fallen nun solche Veranstaltungen aus und damit auch der maßgebliche Vetriebsweg. Nun muss man die Titel über die Homepage oder die Lieblingsbuchhandlung bestellen. In Leipzig hat man bei Drift, Wörtersee oder Polylog die besten Chancen fündig zu werden.
Die Leipziger Hochroths verlegen u. a. die zweisprachige "Edition OstroVers" mit tschechischer und slowakischer Lyrik. Hierfür gibt es auch eine Förderung, über die Autor:innen und Übersetzung honoriert werden können. Abgesehen davon bleiben 10 Prozent des Verkaufspreises bei den Verfasser:innen.