Wer ist die Autorin?
Mareike Fallwickl (Jg. 1983) ist studierte Sprachwissenschaftlerin, Literaturbloggerin, und hat als Korrektorin gearbeitet. Zwei Romane veröffentlichte sie bei der Frankfurter Verlagsanstalt (Dunkelgrün fast schwarz, 2018 und Das Licht ist hier viel heller, 2019). Ihr letzter Roman, Die Wut, die bleibt, erschien 2022 im Rowohlt-Verlag. Dieser Roman soll im August 2023 bei den Salzburger Festspielen als Theaterstück adaptiert uraufgeführt werden.
Worum geht es?
Die Autorin widmet sich literarisch dem Thema Care-Arbeit in der Familie und dem Scheitern daran. Das ist aber kein Thesenroman, sondern die dramatische Geschichte dreier Frauen, die einem durch die klare und lebendige Figurendarstellung ans Herz wachsen. Helene, Mutter dreier Kinder, bringt sich aus Erschöpfung und Frustration um. Ihre Freundin Sarah versucht, den zurückgebliebenen Kindern zu helfen und erkennt dabei die Schwierigkeit, Mutterschaft oder Sorgearbeit und das eigene Leben, in diesem Fall eine Karriere als Schriftstellerin, in Einklang zu bringen. Die Perspektive von Lola, der 15jährigen Tochter der Verstorbenen, ist der zweite Erzählstrang, der dem Buch durch die unterschiedlichen Positionen der Protagonistinnen, besonders durch den radikalen Feminismus Lolas eine ganz besondere Spannung gibt. Lola ist vor allem eines: wütend. Und: sie handelt. Und dann handelt Sarah auch.
Warum haben wir uns für dieses Buch entschieden?
Care-Arbeit in der Familie ist eine gesellschaftlich bedeutsame Aufgabe, die immer noch vor allem von Frauen unbezahlt und oft wenig gewertschätzt, verrichtet wird. Ohne sie würde unsere Gesellschaft nicht funktionieren. Diese Arbeit wird kühl einkalkuliert. Der Einsatz der einzelnen Frauen ist hoch, oftmals hat er dramatische Folgen für das eigene Leben. Den Blick auf dieses Problem zu lenken, ist wichtig und hochaktuell. Die Autorin Mareike Fallwickl sensibilisiert mit ihrem Roman auf packende Weise für diese Thema. Dazu beschreibt sie die Selbstermächtigung junger Frauen, die sich den gängigen Klischees von weiblichen Rollen, Passivität und Kraftlosigkeit entziehen und dem Schönheits- und Optimierungszwang ein kraftvolles, selbstbewußtes eigenes Rollenbild entgegensetzen.