India Kandel (Hrsg.), Queere Tiere. Queere Perspektiven auf Veganismus und Mensch-Tier-Verhältnisse (Sachbuch)

Was für ein spannender Ansatz, das Verhältnis Mensch-Tier aus queerer Perspektive zu beleuchten. Dieses Buch verspricht Einblick in vielfältige Leben und eine intensive Auseinandersetzung mit einem fundamentalen Konflikt – der Abgrenzung des Menschen vom Tier. Sie dient u.a. als Legitimation dafür, Tiere töten und essen zu können. Wären sie Artgenossen und hätten Namen, sähe das schon anders aus. Immer mehr Menschen entscheiden sich aus gesundheitlichen, umweltpolitischen oder aus mit den Tieren fühlenden Gründen für eine tierproduktfreie Ernährung. Mir gelingt das noch nicht, aber nach der Lektüre dieses Buches gehe ich zumindest einen nächsten kleinen Schritt weiter und verzichte auf Kuhmilch. Den letzten Anstoß dazu gab mir der sehr charmante Beitrag von Daniel Hellmann, der als „Soya the Cow“ künstlerischen Aktivismus als Drag-Kuh betreibt. In diesem Buch werden nicht nur Geschlechtergrenzen überwunden, sondern auch unsere merkwürdige Trennung von unseren Mitwesen, den Tieren. Und wieder ist unser Sprachgebrauch und die Analyse desselben sehr erhellend. Die queeren Autor*innen dieses Sammelbandes machen Mut, den eigenen Horizont zu erweitern und ich finde es inspirierend. Ein paar wenige der Beiträge waren mir ein bisschen zu losgelöst akademisch, insgesamt ist dieses Buch aber so persönlich wie politisch und voller Möglichkeiten anzudocken. Ein Dank dafür an die engagierte Herausgeberin Dr. India Kandel und natürlich auch an alle Autor*innen, die uns an ihren Lebens- und Denkwelten teilhaben lassen.

India Kandel (Hrsg.), Queere Tiere. Queere Perspektiven auf Veganismus und Mensch-Tier-Verhältnisse
Querverlag, 2023

Softcover, 335 Seiten
ISBN: 978-3-89656-324-8
Preis 20 Euro