Kateřina Tučková: Das Vermächtnis der Göttinnen (Roman)

Cover: Tučková, Vermächtnis

2015 wurde der Roman Žítkovské bohyně, Die Göttinnen aus Žitková der 1980 in Brno/Brünn geborenen Tschechin Kateřina Tučková ins Deutsche übersetzt. Der Roman lebt vom spannungsvollen Wechsel zwischen den Nachforschungen der Hauptperson, der Ethnografin Dora Idesová auf der Suche nach der Geschichte ihrer Familie, und den erschütternden Berichten von Hexenprozessen, einer SS-Hexen-Sonderauftragsgruppe und Überwachungen durch die Staatssicherheit.

In den Weißen Karpaten sind »die Göttinnen« weise Frauen mit magischen Heilkräften, die ihr Wissen an ihre Töchter weitergaben; auch Doras Tante und Mutter waren Göttinen. Dora selbst steht am Ende der Familientradition; nach dem gewaltsamen Tod der Mutter zeigte sie als »andzjel«, Engel, hilfesuchenden Menschen den Weg zu ihrer Tante, während diese versuchte, den Fluch abzuwehren, der auf der der Familie lag.   

Verfolgen kann man die Geschehnisse anhand des im Umschlag abgebildeten Stammbaums. Nach dem Lesen der ersten vier Seiten verfolgt man gebannt Doras Suche. 400 Seiten später in immer schneller werdendem Rhythmus betrachtet man den Stammbaum erneut und füllt in Gedanken die offenen Stellen. Es ist berührend und fesselnd bis zum Schluss!

Kateřina Tučková, Das Vermächtnis der Göttinnen. Eine merkwürdige Geschichte aus den Weißen Karpaten
Aus dem Tschechischen übersetzt von Eva Profousová
Deutsche Verlags-Anstalt, München, 2015
Gebunden, 416 Seiten, 9 s/w-Abbildungen
ISBN 978-3-421-04630-7, 22,99 Euro

Eine Empfehlung von Dr. Mirjam Heintzeler,

Mirjam Heintzeler arbeitet als freie Lektorin, Texterin und Autorenberaterin. www.textwelt.de und www.ichtich.de Foto: © Mark Simons