Es sind wunderbare Geschichten von Müttern und Töchtern, von Schwestern und Freundinnen, zwischen Nigeria und den USA, zwischen magischem Realismus, Fabeln und Science Fiction, die Lesley Nneka Arimah hier vorlegt, treffend übersetzt von Zoë Beck. Und immer wieder weiß die Autorin aufs Neue mit ihren unerwarteten Wendungen zu überraschen.
So erzählt sie von Mädchen, die nur dann dem Girl Club beitreten dürfen, wenn sie einen BH tragen, und sonst mit den Jungen spielen müssen, von einer Frau, die immer wieder aufs Neue versucht, ein Baby zu bekommen (aber was für welche!), während eine andere sich überlegen muss, ob sie ihre Tochter aufgeben kann, um ihr ein besseres Leben zu ermöglichen. Am meisten beeindruckt hat mich jedoch die Titelgeschichte, die zu einer Zeit spielt, als die Britischen Inseln von Fluten überspült wurden, und die BewohnerInnen sich hilfesuchend an Biafra wandten, mit denen sie einen „gerechten Austausch von Dienstleistungen“ vereinbaren. Im Mittelpunkt steht eine Mathematikerin, die als Kummerarbeiterin tätig ist und die Gefühle von Menschen manipulieren kann. Was erst als wunderbare Lösung von Traumata erscheint, ändert sich im Laufe der Erzählung jedoch rapide.
Dreizehn Geschichten umfasst dieses auch sprachlich herausragende Debüt (ausgezeichnet übersetzt von Zoë Beck), das auf weitere Werke der Autorin neugierig macht.
Lesley Nneka Arimah: Was es bedeutet, wenn ein Mann aus dem Himmel fällt
Übersetzung aus dem Englisch: Zoë Beck
CulturBooks Verlag, 2019
Hardcover mit Lesebändchen, 200 Seiten
ISBN: 978-3-95988-105-0, 20,00 €