Majgull Axelsson: Über die Gleise (Erzählungen)
Die schwedische Autorin Majgull Axelsson ist mit etlichen Romanen auf dem deutschen Buchmarkt vertreten, am bekanntesten war vielleicht die „Aprilhexe“. Nun liegen auch drei Erzählungen vor, übersetzt, wie alles von dieser Autorin, von Christel Hildebrandt. Majgull Axelssons besondere Zuneigung gilt Randgruppen, auf irgendeine Weise gefährdeten Menschen. In den frisch übersetzten Erzählungen begegnen uns junge Frauen und Mädchen, die sich in einer Extremsituation befinden. Josefin, die nach längerer Abwesenheit in ihre Heimatstadt Göteborg zurückkehrt, (wunderbare Beschreibung ihrer Ankunft, für alle, die diese Stadt lieben), hat kurz vorher erfahren, dass sie eine kleine Schwester hatte, und dass diese Schwester ums Leben gekommen ist. Und während Josefin sich nach der unbekannten Schwester sehnt, durchsucht sie ihre Vergangenheit, um dem Moment zu finden, indem es ihr gelungen ist, den unerträglichen Zuständen in ihrem Elternhaus zu entfliehen. Gina hat eine Begegnung mit der Mutter ihrer Kindheitsfreundin, bei der sie nicht mit am Tisch essen durfte, wenn sie zu Besuch war – und könnte endlich über diese hochmütige Frau triumphieren, aber wird sie diesem Impuls nachgeben? Eine neunjährige Ich-Erzählerin möchte mit ihrer Freundin am Bahndamm Blumen pflücken, muss aber ihre nervige kleine Schwester mitnehmen. Der vier Jahre alten Helena wird eingeschärft, auf der anderen Seite der Gleise zu warten. Aber sie wartet natürlich nicht, und dann kommt ein Zug … Schicksalhafte Augenblicke also, die Majgull Axelsson hier schildert. Der wunderbare Logbuchverlag in Bremen gibt eine Reihe von „Pressendrucken“ heraus, perfekt für eine kürzere Tour mit dem 9-Euro-Ticket.
Majgull Axelsson: Über die Gleise, Erzählungen
übersetzt von Christel Hildebrandt
Logbuch-Verlag, Bremen, 2022
broschiert, 40 Seiten
ISBN: ISBN 978-3-9817345-6-0
Preis 10,00 Euro
Eine Empfehlung von Gabriele Haefs
Dr. Gabriele Haefs arbeitet als freie Übersetzerin, u. a. aus dem Irischen, und Autorin. Ihr Buch "111 Orte in Oslo, die man gesehen haben muss“ erschien im Mai 2022 im Emons Verlag. Diesen Buchtipp schrieb sie mit Blick auf ein kleines Originalgemälde von Edith Somerville, das vor Jahren auf abenteuerliche Weise in ihren Besitz gelangt ist.
Foto: Miguel Ferraz
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