Ingrid, um die 50, hat ihren Beruf nie so wichtig genommen, sondern Mann und Söhne umhegt. Jan, um die 50, wirft ein Auge auf eine jüngere Kollegin. Hanne, Mitte 30, fängt in Torschlusspanik was mit ihrem Chef an und wird ganz schnell schwanger.
Aus der Sicht dieser drei Personen erzählt die norwegische Autorin Nina Lykke eine zunächst alltägliche Geschichte. Von dem Titel, der eher zu einem Scheidungsratgeber passen würde, sollte sich keine abschrecken lassen. Im Original hieß der Roman „Nein und abermals nein!“ So denkt die bisher treusorgende Ehefrau, als ihr Mann eine Trennung in aller Freundschaft vorschlägt. Er denkt: Wenn sie sich erst einmal an die neue Situation gewöhnt hat, wird sie mir dankbar sein.
Er stellt sich schon vor, wie sie dann in Zukunft Weihnachten feiern, er, die Neue, die dankbare Exfrau. Die nunmehr schwangere jüngere Frau mit der Torschlusspanik stellt sich eine Familienidylle ohne Vorgängerin vor, muss aber feststellen, dass es den bereits vorhandenen Söhnen egal ist, wer ihre benutzten Unterhosen vom Badezimmerboden wegräumt, nur weggeräumt sollen sie werden. Die Exfrau aber sagt zu allen Wünschen des fremdgehenden Gatten „Nein und abermals nein!“ und findet ihren ganz eigenen Weg in ein neues Leben.
Ein wunderbarer Roman, der ganz konventionell anfängt und dann immer schwärzer und fieser wird, bis am Ende auf erstaunliche Weise die Gerechtigkeit siegt.
Nina Lykke: Aufruhr in mittleren Jahren
deutsch von Sylvia Krall und Ina Kronenberger
Nagel & Kimche Verlag, Zürich, 2018
272 S.,
ISBN 978-3312010608, 20,00 Euro