In den letzten Jahren ist die Medienlandschaft wesentlich diverser geworden. Vermehrt sind Menschen verschiedener Herkünfte auf dem Bildschirm zu sehen. Während ein vielseitiges Casting bei einer Fernsehserie auf den ersten Blick wahrgenommen wird, stehen wir bei Texten vor einem Problem. Wie können wir Ähnliches vor dem inneren Auge der Leser*innen erschaffen?
Bei der Frage, was man in Bezug auf kulturelle Herkunft und Rassismus schreiben „darf“, fühlen sich viele verloren. Dieser Workshop soll eine Hilfestellung sein. Wichtiges Wissen zu rassistischer Geschichte und sensibler Sprache werden ebenso vermittelt wie Werkzeuge, mit denen sich Figuren of Color und kulturelle Vielfalt zeitgemäß schreiben lassen. In der konkreten Textarbeit wird dieses Wissen ausprobiert.
Inhalte des Seminars:
- Was sind historische und gegenwärtige Auswirkungen von Rassismus auf die Literatur? Welche Stereotype sollte ich diesbezüglich umgehen?
- Welches Vokabular (z. B. Schwarz als Eigenbezeichnung, Person of Color) ist angemessen, wenn ich über andere schreibe?
- Was ist der White Gaze (der weiße Blick) von Leser*innen und wie kann ich ihn zugunsten von Figuren of Color brechen?
- Wie kann ich verschiedene Hautfarben und körperliche Merkmale würdig beschreiben und darüber hinaus, etwa mit kulturellen Markern, Vielfalt zeigen?
- Was ist kulturelle Wertschätzung im Gegensatz zu kultureller Aneignung?
- Wann trage ich mit meinen Texten zu Diversität bei, wann nehme ich als nichtbetroffene Person anderen Raum?
- Wann lohnt die Arbeit mit Sensitivity Reading und wo kann ich mich individuell weiterbilden?
max. 20 Plätze
Zielgruppe:
Dieser Workshop richtet sich an Autor*innen und Lektor*innen, die sich mit dem Schreiben von kultureller Diversität und Figuren of Color beschäftigen wollen. Er richtet sich an Menschen jeden Hintergrunds, wobei ein spezielles Augenmerk auf weiße Literat*innen gerichtet wird und was es bedeutet, antirassistisch in einer mehrheitsweißen Szene zu schreiben. Für Teilnehmende of Color wird besonders auf eine sichere Arbeitsumgebung geachtet.
Seminarleitung:
Nora Bendzko, Jahrgang 1994, ist eine in Wien lebende Autorin, Sängerin und Lektorin. Als Frau deutsch-marokkanischer Herkunft ist ihr antirassistisches Schreiben ein Herzensanliegen, wozu sie seit mehreren Jahren als Sensitivity Reader berät. Jenes Wissen setzt sie auch selbst um, etwa in ihrem Roman „Die Götter müssen sterben“, ein progressiv-phantastisches Werk über Amazonen of Color. Mehr auf: norabendzko.com
Das Seminarangebot wendet sich an Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, non-binäre, trans und agender Personen sowie andere aufgrund ihrer Geschlechtsidentität marginalisierte Menschen (FLINTA*). Bei Fragen meldet euch gern unter post @ heidefranck.de bei der Koordinatorin.