Hamburg: Rückschau auf den BücherFrauen-LiteraturBrunch
»Fremdes Zuhause. Vom Sprechen, Schweigen und Erinnern«, so lautete das Motto des 18. Hamburger LiteraturBrunchs am Sonntag, dem 27. Februar 2022 im Alsterdorfer Kesselhaus. Nach einem Jahr Pause war die Vorfreude groß, auch bei den 50 Gästen. Das Kesselhaus-Team hatte in dem lichtdurchfluteten schönen Raum für ein vielfältiges Büfett gesorgt, sowohl die vegetarischen Köstlichkeiten als auch die diskrete freundliche Bedienung kamen gut an.
Nachdem Carolina Guerra, die Hamburger Regionalsprecherin, das Publikum offiziell begrüßt hatte, stellte Elvira Willems, Übersetzerin, BücherFrau und Moderatorin der Veranstaltung, die Autorinnen kurz vor, bevor die drei aus ihren Romanen lasen.
Nava Ebrahimi hatte zwei Schlüsselstellen aus »Das Paradies meines Nachbarn« (btb, 2020) gewählt, Dilek Güngör den Anfang aus »Vater und ich« (Verbrecher Verlag, 2021), genauso wie Ronya Othmann aus ihrem Debütroman »Die Sommer« (Hanser, 2020).
In der kurzen Pause konnte, wer wollte, die Sonne draußen genießen, mit oder ohne ein Glas Sekt. Der interessanteste Teil vom LiteraturBrunch ist eigentlich immer das Gespräch mit den Autorinnen, auch diesmal. Die drei Autorinnen antworteten mit sympathischer Offenheit auf die Fragen zu ihren ganz unterschiedlichen Romanen, ihrem Schreibprozess und der Entwicklung von Figuren und Handlung.
Im Zusammenhang mit Zweisprachigkeit meinte Dilek Güngör, im Türkischen sei es einfacher als im Deutschen zu sagen, wie es einem gehe, wenn es nicht gut gehe. Und sie dachte laut darüber nach, dass sie inzwischen vielleicht genug über ihr "Türkischsein" erzählt habe, sodass sie sich jetzt anderen Themen zuwenden könne, womöglich sogar in einer Graphic Novel. Ronya Othmann schwärmte vom Schreiben in Bibliotheken mit allen Recherche-Möglichkeiten (ihr nächster Roman wird dokumentarisch sein), während Nava Ebrahimi sagte, pandemiebedingt könne sie inzwischen überall schreiben und in ihr entstünden zuerst die Figuren, aus denen sie dann den Plot entwickele.
Abschließend las Ronya Othmann aus ihrem ersten Gedichtband »Die Verbrechen«. Das Publikum bedankte sich mit lang anhaltendem Applaus. Von allen drei Autorinnen können wir sicher noch einiges an besonderer Literatur erwarten. Es war eine große Freude, sie persönlich kennenzulernen.
So freuen wir uns nun auf den LiteraturBrunch 2023 – die Organisatorinnen Brigitte Beier, Dörte Kanis, Elvira Willems, Maren Giering-Desler und Sibylle Hoffmann, die sich bei dieser Gelegenheit noch einmal im Namen der BücherFrauen für die großzügige Unterstützung durch die Hamburger Behörde für Kultur und Medien bedanken.