Quelle: Stadtarchiv Heilbronn
Victoria Wolff, geboren 1903 in Heilbronn als Tochter eines jüdischen
Lederwarenfabrikanten war eine sehr ungewöhnliche Frau, die früh nach Emanzipation und
einem selbstbestimmten Leben strebte. Als eine der ersten Mädchen legte sie 1917 das Abitur
ab. Schon früh entdeckte sie ihr Talent zu schreiben und verfasste kurze Reportagen für die
Heilbronner Neckar-Zeitung. Nach Abbruch des Chemie-Studiums widmete sie sich ganz
dem Schreiben. Reportagen, Essays und Reiseberichte erschienen auch in überregionalen
Blättern, wie der Frankfurter Zeitung und der Kölner Zeitung.
1932 erschien ihr erster Roman: Eine Frau wie du und ich, ein Porträt der Schriftstellerin
George Sand, 1933 der Roman Eine Frau hat Mut, die Geschichte einer Emanzipation.
Nach der Machtergreifung Hitlers emigrierte sie mit ihren beiden Kindern zunächst in die
Schweiz, nach Ascona. Dort entstanden weitere Romane 1934 Die Welt ist blau. Ein Sommer-
Roman aus Ascona zunächst als Fortsetzungsroman in der neuen Zürcher Zeitung, 1935 dann
der Roman Gast in der Heimat, der autobiographische Züge trägt und von ihrer Jugend in
Heilbronn, vom Schock über das Aufkommen des Nationalsozialismus bis zur Emigration in
die Schweiz erzählt, und 1938/39 ihr Roman Das weiße Abendkleid.
1939 musste sie die Schweiz verlassen und gelangte über Zwischenstationen in Nizza und
Lissabon 1941 in die USA. Der Neuanfang war schwierig, doch sie konnte sich schließlich als
Drehbuchautorin und Verfasserin literarischer Porträts von befreundeten
Schicksalsgefährt*innen der Emigration etablieren. Victoria Wolff starb 1992 in Los Angeles.
Bei unserer Veranstaltung am 16.11.22 in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek wollen wir
ihrem Leben und Werk nachspüren mit Schwerpunkt auf dem Roman Gast in der Heimat, der
letztes Jahr im Aviva Verlag wieder aufgelegt wurde.
Barbara Stoll wird die Texte lesen, musikalisch begleitet von Barbara Gräsle.
Veranstaltungsort: Stadtbibliothek am Mailänder Platz, Stuttgart
Uhrzeit: 19:30 Uhr
Eintritt: 4 € (ermäßigt 2 €)