Frauenministerin Karin Prien ruft zu gemeinsamer Verantwortung auf
Die Gleichstellung der Geschlechter bleibt ein zentrales gesellschaftliches Anliegen – insbesondere in Zeiten tiefgreifender Umbrüche.
Unter dem Titel „Gleichstellung in Zeiten des Wandels – mit Frauen die Zukunft gestalten“ lud der Deutsche Frauenrat (DF) am Freitag zur Fachtagung nach Berlin. Über 150 Teilnehmende aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft folgten der Einladung und diskutierten engagiert über die geschlechtergerechte Gestaltung gesellschaftlicher Transformationsprozesse.
Gleich zu Beginn der Veranstaltung setzte Bundesfrauenministerin Karin Prien ein deutliches Signal. In ihrer Eröffnungsrede betonte sie: „Wandel heißt nicht automatisch, dass es vorwärtsgeht.“ Der Einsatz für Gleichstellung sei und bleibe eine dauerhafte Aufgabe – gerade in einer Zeit, in der bereits errungene Fortschritte zunehmend unter Druck gerieten. Prien verwies auf die bisherigen Errungenschaften in der Gleichstellungspolitik, betonte jedoch auch den anhaltenden Handlungsbedarf: Entgelttransparenz, Bildungsgerechtigkeit, der Ausbau der Betreuungsinfrastruktur und ein wirksamer Gewaltschutz stünden weiterhin im Fokus. Für verbindliche Quotenregelungen sprach sie sich klar aus.
Transformation geschlechtergerecht gestalten
Im Mittelpunkt der Tagung stand die Frage, wie der digitale und ökologische Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft so gestaltet werden kann, dass alle Geschlechter gleichberechtigt daran teilhaben. Die einhellige Einschätzung: Ohne gezielte Gleichstellungspolitik lässt sich ein gerechter Wandel nicht verwirklichen.
In Vorträgen, Podien und Diskussionen setzten sich die Teilnehmenden mit aktuellen Herausforderungen auseinander – etwa dem Fachkräftemangel in sozialen Berufen oder der geschlechtsspezifischen Dimension des Klimawandels. Zu den geladenen Expert*innen zählten unter anderem die Ökonomin Philippa Sigl-Glöckner, die Juristin Dr. Ulrike Spangenberg und der Publizist Bernd Ulrich von DIE ZEIT. Sie beleuchteten das Thema aus unterschiedlichen, teils kontroversen Perspektiven – und unterstrichen dabei, dass es nicht nur um Fraueninteressen, sondern um zentrale Fragen gesellschaftlicher Zukunftsgestaltung geht.
Politik in der Pflicht
Zum Abschluss der Veranstaltung zog Dr. Beate von Miquel, Vorsitzende des Deutschen Frauenrats, ein klares Fazit: „Wir können es uns nicht leisten, bei Frauen und Gleichstellung zu sparen.“ Sie appellierte eindringlich an politische Entscheidungsträger*innen, Gleichstellung als Querschnittsaufgabe zu begreifen und in allen Transformationsprozessen systematisch mitzudenken – vom Bundeskanzler bis zur kommunalen Verwaltung.
Starke Stimme für Gleichstellung
Mit über 60 Mitgliedsorganisationen ist der Deutsche Frauenrat die größte frauenpolitische Interessenvertretung in Deutschland. Sein Ziel: die Gleichstellung der Geschlechter auf allen gesellschaftlichen Ebenen – sozial, wirtschaftlich und politisch. Die diesjährige Fachtagung machte deutlich: Gleichstellung ist kein optionales Ziel. Sie ist ein zentraler Baustein für eine zukunftsfähige Gesellschaft. Und ohne Frauen ist ein nachhaltiger Wandel nicht zu gewinnen.
