Wer ist die Autorin?
Claudia Schumacher (*1986), studierte in Berlin, arbeitet heute als Journalistin und Schriftstellerin. 2022 war sie Stipendiatin der Kunststiftung Baden- Württemberg. Ihr Romandebut war nominiert für den Newcomer-Preis des Harbour Front Literaturfestivals, den Aspekte-Literaturpreis, „Buch des Jahres“ bei den Hamburger Literaturpreisen.
Worum geht es?
Sie stammt aus bestem Hause, doch der Schein trügt: Juli wächst in einer dysfunktionalen Familie auf. Der Vater ist labil und schlägt Frau und Kinder, die Mutter ist schwach und weigert sich, Verantwortung zu übernehmen. Als Kind versucht Juli, zu funktionieren und Spannungen auszugleichen. Als junge Frau wagt sie es nicht, sich den Geistern ihrer Vergangenheit zu stellen, aus Angst, einen beschädigten und weniger liebenswerten Eindruck zu machen. Erst als ihr mühsam zusammengezimmertes „normales“ Leben implodiert, kann sie sich ihre Versehrtheit eingestehen und damit beginnen, sich selbst als souveräne Person wahrzunehmen. Der Aufbruch in ein authentisches Leben beginnt für Juli mit der Erkenntnis, dass die unzensierte Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit nicht einem Verrat an ihrer Familie gleichkommt.
Warum haben wir uns für dieses Buch entschieden?
Wie kann man mit Gewalterfahrungen umgehen? Julis Schicksal macht deutlich, dass es keine einfachen Lösungen geben kann, dass Respekt sich selbst und anderen gegenüber aber ein guter Anfang ist. Sehr eindringliche Schilderungen der inneren Verfasstheit der Protagonistin ziehen die Leserin mitten hinein in soziale Abhängigkeiten und komplexe Zusammenhänge. Klischees werden mit unerbittlicher Direktheit entlarvt, was tröstlich ist und zugleich betroffen macht.
Sich zur Wehr setzen gegen Übergriffe, eintreten für die eigenen Rechte - das Buch verhandelt solche Themen auf mitreißende Weise: schonungslos, witzig, spannend, überraschend und tiefsinnig. Leseprobe: https://www.claudiaschumacher.com/