Hayfa Al Mansour: Das Mädchen Wadjda (Kinderbuch)

Cover: Al Mansour, Das Mädchen Wadjda

Hayfa Al Mansours Buch Das Mädchen Wadjda hat den Deutschen Jugendliteraturpreis 2016 in der Kategorie Kinderbuch gewonnen und ist die Adaption von Al Mansours Spielfilm mit dem gleichen Titel aus dem Jahr 2012.

Es eröffnet sich hier die fremde Welt von Frauen in Saudi-Arabien: der zehnjährigen Wajda und ihrer Mutter, der Schülerinnen und Lehrerinnen an Wadjdas Schule, der Freundinnen von Wadjdas Mutter und der Großmutter. Sie alle unterliegen strengen Vorschriften oder geben diese weiter. Die Rektorin weist die Schülerinnen in immer engere Grenzen und die Großmutter sucht eine Zweitfrau für den Vater, damit dieser einen männlichen Stammhalter bekommen kann.

Im Mittelpunkt steht Wadjda mit ihrer Kraft, ihrem Einfallsreichtum und ihrer Energie. Ihr Traum, ein »wunderschönes, glänzendes, grünes Fahrrad« zu besitzen, gibt ihrem Handeln eine Richtung: Dafür ist sie bereit, für den Koranrezitationswettbewerb zu lernen; zum Wettbewerb gibt ihr die Mutter diese Worte mit: »Gott, inspiriere mich, mache die Dinge leichter für mich und löse meine Zunge, damit ich fließend sprechen kann.« Es ist ein weiter Weg, bis Wadjda ihrem Freund Abdullah zuruft: »Fang mich doch, wenn du kannst!«, und ihrer Zukunft glücklich entgegenfährt.

Hayfa Al Mansour ist die erste Regisseurin Saudi-Arabiens, sie gilt als eine der wichtigsten Filmschaffenden im Königreich und sie engagiert sich für die Rechte der Frauen. In ihren Filmen erzählt Al Mansour vom Leben der Frauen: wie sie sich streiten und versöhnen und wie sie zusammenhalten und sich gegenseitig unterstützen. Als Leserin ihres Buchs hoffe ich, dass auch Wadjdas Mutter es wagen wird, neue Wege zu gehen.
 

Hayfa Al Mansour, Das Mädchen Wadjda
Aus dem Englischen übersetzt von Catrin Frischer
cbt Verlag, München, 2015
Gebunden, 304 Seiten
ISBN 978-3-570-16378-8, 12,99 Euro
 

Eine Empfehlung von Dr. Mirjam Heintzeler

Mirjam Heintzeler arbeitet als freie Lektorin, Texterin und Autorenberaterin. www.textwelt.de und www.ichtich.de Foto: © Mark Simons