Wertvoll, weil es authentisch und sehr anschaulich zeigt, wie ein Film entsteht. Der sympathischen Identifikationsfigur Amra folgt man gern durch alle Abteilungen der Produktion. Es gelingt dem Autor mit Leichtigkeit, den Leser in eine aufregende und sehr komplexe Welt mitzunehmen, die voll Leben ist. Alle, denen Amra während ihrer zehntägigen Hospitanz begegnet, sind fokussiert auf den Film, der gedreht wird. Doch jeder sieht diesen Prozess aus seinem persönlichen Blickwinkel. Amra darf zwischen den verschiedenen Perspektiven hin- und herpendeln und alle kennenlernen. Jeder Filmschaffende hat seinen eigenen Charakter - ein kleines Kunststück des Autors, denn es sind sehr viele verschiedene Menschen, die immer liebenswert, wenn auch zuweilen skurril und sehr eigen sind und auf diese Weise den kleinen Kosmos hinter der Kamera mit Leben erfüllen.
Eigentlich nur eine chronologische Schilderung von zehn Drehtagen, entfaltet die spannende Geschichte dennoch einen immer stärker werdenden Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Besonders gelungen sind auch die Illustrationen, die ausschließlich aus den Köpfen von Amra und der Filmcrew bestehen. Es ist unglaublich, wie genau Kerstin Wacker mit wenigen Strichen Charakter und gleichzeitig die Funktion der Filmschaffenden getroffen hat. Man glaubt, alle diese Menschen bereits zu kennen. Die Gesichter lassen den Leser nicht mehr los und tragen dazu bei, dass man die Geschichte voll Spannung bis zum Schluss verfolgt – den man dann schließlich am Anfang des Buches findet, woraufhin man Lust bekommt, es gleich noch ein zweites Mal zu lesen.
Das Buch ist aufwendig gestaltet, das Format beeindruckend, das Papier wunderschön und die Schrift sehr ansprechend. Man möchte nach dem Lesen gleich zum Film!
Kerstin Wacker: KLAPPE, CUT, HURRA - Aufregende Drehtage in Berlin
Wacker und Freunde, 2017
Text Henrik Hitzbleck,
Konzept und llustrationen Kerstin Wacker,
gebunden und farbig illustriert, 152 Seiten,
ISBN: 978-3-00-057198-5, 16,95 Euro