Ort/Zeit der Handlung: Zwischen den Jahren im abgelegenen Friesenhaus der Familie Boysen an der Nordseeküste. Die Hausherrin Inge Boysen wohnt hier mit einem ihrer Söhne und seiner Familie. Als die Schwiegertochter sie an Weihnachten leblos im Bett findet, wird eiligst die Familie herbeigerufen. Jedoch stellt sich rasch heraus, dass Inge Boysen den mutmaßlichen Schlaganfall überlebt hat und sich freut, ihre Liebsten um sich zu haben. Während sich draußen ein dramatisches Unwetter mit Schneesturm und Springflut zusammenbraut, das jede Abreise unmöglich macht, geraten die im Hause gefangenen Familienmitglieder in ein komplexes und explosives Beziehungsdurcheinander, in dessen Verlauf wir alles – wirklich alles? – über ihre Vergangenheit erfahren.
Die extrem unterschiedlichen „Mitspieler“, die am Anfang des Buches vorgestellt werden, sind mit ihren Lebenswegen, Verwerfungen, Plänen und Niederlagen sehr prägnant charakterisiert. Die Lektüre ist kurzweilig und unterhaltsam. Gern wüsste man dann mehr – wie geht es weiter mit diesen angefangenen Geschichtsfäden? Leider oder vielleicht auch zum Glück bleiben am Ende alle Fragen offen. So freut man sich auf den von der Autorin versprochenen nächsten Band, der im Herbst erscheinen und die Fäden wiederaufnehmen soll. Ich werde ihn lesen, denn wirklich berührt hat mich das poetische Vermögen der Autorin, so schöne Sprachbilder zu malen, dass ich manche Stellen immer wieder lesen und vor meinem geistigen Auge betrachten möchte und werde. Danke dafür!
Sybil Volks: Wintergäste
dtv, München, Neuauflage 2017
Paperback, 425 Seiten
ISBN 9783423216999, 10.95 Euro